Chronik des Vereins

Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn e.V.

gegründet 1874

 - eine ausführliche Chronik kann beim Vorstand angefordert werden -

 

Die Gründung des Vereins entsprang dem kameradschaftlichen Handeln jener Männer, die die vergangenen kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger heil überstanden. Ihr Dank dafür bestand darin, dem Schicksal der gefallenen und vermissten Kameraden durch die Feier jährlicher Gottesdienste zu gedenken.

So schlossen sich 1874 ein Dutzend Heimkehrer des Krieges 1870/71 aus Weyarn, Valley, Fentbach, Holzolling, Neukirchen, Standkirchen und Thalham zusammen und gründeten eine Veteranen- und Kriegerkameradschaft. Zur Gründungsversammlung wurden die
Kriegsteilnehmer von 1870/71 der umliegenden Orte eingeladen.

 

Bei der ersten Versammlung wurde Josef Halbmeyr, Erhartmüller von Mühltal zum ersten Vorstand gewählt, zum Kassier Sebastian Stadler aus Weyarn und zum Schriftführer Andreas
Schnitzenbaumer aus Esterndorf.

 

Über die Anschaffung der noch heute existierenden Gründungsfahne liegen leider weder schriftliche Dokumente, noch mündliche Überlieferungen vor.
Siehe auch >> Fahnen

Gründungsfahne | Vorder- und Rückseite
Gründungsfahne | Vorder- und Rückseite

Der erste Kassenbericht stammt aus dem Jahre 1878

135 Mitglieder zählte der Verein damals. Es wurde ein Jahresbeitrag von 0,50 Mark erhoben. Die Kasse wies einen Aktivbestand von 82,20 Mark aus.

Rechnung für Pulver zum Böllerschießen 1885
Rechnung für Pulver zum Böllerschießen 1885

Quittung
über 10 Mark 70 Pf
zehn Mark siebzig Pfennige

Gebühren für Abhaltung des feierlichen Veteranen- Jahrtags- Gottesdienstes am 26. Juli 1885 i. e.

1. dem Priester Herrn Jos. Stauber 7,00 M
2. Frühstück für denselben 0,20 M
3. dem Mesner, Organisten u. Sängerchor 3,00 M
4. zur Kirche (für Wachs) 0,50 M

10,70 M

welchen Betrag der Unterzeichnete aus der Kassa des löblichen Veteranen-Vereins Weyarn
erhalten zu haben bescheinigt.
Weyarn am 27. Juli 1885              M. Schneider Pfr.


Errichtung eines Kriegerdenkmals

Eines der ersten Ziele des noch jungen Vereins war die Errichtung eines Kriegerdenkmals in
Weyarn.

Protokoll vom 15. August 1887
Betreff : Errichtung eines Denkmal


„Nach mehrmaligen zusammenkommen von Mitgliedern und Ausschuß des Veteranen-und
Kriegervereins Weyarn einigte man sich einstimmig zum 25. jährigen Jubiläum 1899 der Gründung
des Vereins ein Denkmal zwischen Kapelle und Peterbauer zu erstellen. Am heutigen Tage wurde
der Denkmalausschuß gewählt. Zum Vorsitzenden wurde Georg Steininger - Holzolling gewählt.
Weiter wurde gewählt Heinrich Johann Vorstand des Vereins, Sebastian Stadler - Bürgermeister
Wattersdorf, Hart Stefan - Schneidermeister, Lorenz Kirchberger - Steinbruchbesitzer, Josef Paul -
Schreinermeister, Meier Johann - Zimmermeister, Fuchs Franz, Bacher Josef, Balthasar Floßmann
- Thalham. Alle gewählten nahmen die Wahl an. Man beauftragte den Ausschuß mit dem Planen
anzufangen. Abgeschlossen und Unterzeichnet: Steininger Georg – Vorstand“

Protokoll vom 25. August 1898
Bei heutiger Wahl des Veteranenverein Ausschußes wurde nach Aufforderung der Mitglieder
einstimmig beschlossen die Wahl mittels Akklamation durchzuführen welche ein rechtschaffenes
Resultat ergab. Es wurden einstimmig gewählt:

1. Vorstand: Johann Heinrich von Fentbach bisher 1. Vorstand
2. Vorstand: Sebastian Stadler, Bürgermeister von Wattersdorf
Kassier: Schnitzlbaumer, Bürgermeister von Holzolling, - auch Schriftführer

Als Ausschußmitglieder wurden gewählt:

- Gorg Steininger aus Holzolling
- Kaiser aus Großseeham
- Meier Zimmermeister aus Darching
- Flossmann Herrenmüller aus Thalham

Die Wahl wurde von den sämtlich Gewählten angenommen.


Dieser Vorstand beschäftigte sich intensiv mit der Frage der Finanzierung eines Denkmales.
Die Vereinsunterlagen dokumentieren eine Schenkungsurkunde von Martin Mayr, Schober vom
Fentberg, über 500 Mark. Er stellte dabei die Bedingung, dass als Figur auf dem Denkmal ein
bayrischer Infanterist in Galvano Bronze aufgestellt würde, zudem bot er dem Verein in der
gleichen Urkunde ein Darlehen mit 3 % Verzinsung an.


Durch Spenden der Mitglieder und der Bevölkerung wurde ein Betrag von 3194 Mark aufgebracht. Die Mitgliederbeiträge wurden verdoppelt und betrugen 3 Mark. Georg
Steininger als Vorsitzender des Komitees zur Errichtung eines Denkmals stellte an die
Königliche Haupt- und Residenzstadt München einen Antrag auf Gewährung eines Zuschusses. Mit dem Plenarbeschluss vom 19. Juli 1899 wurde ein Betrag von 500 Mark gewährt.

Plenar Beschluß
In heutiger Sitzung wurde beschlossen, mit Rücksicht auf die vielfachen Beziehungen
der Stadtgemeinde München zu den Gemeinden im Quellhanggebiet zur Errichtung
eines Kriegerdenkmals in Weyarn einen Zuschuß von 500 Mark zu gewähren.
Dieser Betrag ist aus Einnahmen der Wasserleitung zu decken.

 

Rechnung (für Kriegerdenkmal 1899)
für den Veteranenverein Weyarn

8. Juli     ½ Tag Kies gefahren 4.-
16. Juli   ½ '' '' '' 4.-
19. Juli   1 '' '''' 8.-
21. Juli   ¾ '' '''' 6.-
6 Stangen a 40 Pf. 2,40
Summa 24,40
Das Fuhrwerk kostet nur 10 Mark   was übrig
Stangen 2,40                                        sind dreißig
Summa 12 M 40

v. Baptist Bram Bäcker

Quittung
Über Empfang von M 80
- achtzig Mark -

für gelieferte Skizzen und Deteilpläne zum Krieger Denkmal Weyarn, welche Unterzeichneter heute von Herrn Steininger
bar empfangen hat.


München, 25. Mai 99
Aug. Nopper, Architekt


Schenkungsurkunde
Vermöge dieser Urkunde schenke ich an den Veteranen Verein Weyarn zur Errichtung eines
Kriegerdenkmal in Weyarn die Summe von M 500 in Worten: Fünfhundert Mark.
Unter der Bedingung, daß das Monument mit der Statur eines bayerischen Infanteristen in
Galvano Bronze auch wirklich errichtet wird.

Der Betrag kommt anfangs August 1899 bei Fertigstellung des Monuments an den Cassier Lorenz Kirchberger in Weyarn zur Ausbezahlung.
Im Falle der Veteranen Verein Weyarn zur Ausbezahlung des Monuments noch eine bestimmte
Summe benötigt, erkläre ich hiermit den Betrag an obigen Verein auszubezahlen, welchen
Betrag zu 3% Zinsen verlangt wird.
Martin Mayr


Daß ich genannte wohlthätige Schenkung an den Veteranen Verein Weyarn dankbarst annehme
bescheinige ich hiermit
Steininger Georg Vorsitzender des Comites zur Errichtung eines Kriegerdenkmal in Weyarn

Einweihung des Kriegerdenkmals

Zum 25-jährigen Gründungsfest des Vereins, an dem sich 22 auswärtige Veteranen- und Kriegervereine beteiligten, konnte am 27. August 1899 das Kriegerdenkmal eingeweiht werden.

Der auf dem Postament stehende Soldat wurde in der Galvanoplastischen Kunstanstalt Geislingen hergestellt.

Die Gesamtausgaben zur Errichtung des Denkmals betrugen 5172 Mark.



Im Jahre 1902 verstarb der Gründungsvorstand Josef Halbmeyr.

 

Protokoll vom 21. August 1904 - Wahl des Veteranenvereins Ausschußes
Bei der nach Ablauf der 3 jährigen Periode des Veteranenvereins Weyarn wurde nach Vorschlag
und Ausruf an die anwesenden Mitglieder die Wahl des Vorstandes und der Ausschußmitglieder
von den selben durch Mehrheit beschlossen die Wahl durch Akklamation vorzunehmen.
Gewählt wurden:
Herr Heinrich Johann von Fentbach als 1. Vorstand, Kassier Sebastian Stadler in Weyarn, Ausschußmitglieder Herr Georg Steininger in Holzolling, Balthasar Floßmann - Talham, Herr Meier Johann - Oberdarching, Fritz Kaiser - Seeham, Franz Fuchs – Reichersdorf.
- Sämtlich gewählte erklären die Wahl anzunehmen.
Bezüglich des Herrn Fuchs muß dessen Zustimmung eingeholt werden, nachdem derselbe bei der Wahl nicht anwesend war.


Dem Veteranenverein Waakirchen wird auf Ansuchen zur Errichtung eines Denkmals für
Balthasar Schmid über die Befreiung von 1705 ein Zuschuß von 20 Mark gewährt.

Weyarn, den 24. August 1913

Protokoll

Betreff: Wahl des Vorstandes und Ausschusses des Veteranen u. Krieger Verein Weyarn

Nach Ablauf der dreijährigen Periode wurde am 24. August 1913 im Gasthaus der Fr. Petzinger
die Wahl des Vorstandes sowie der Ausschußmitglieder vorgenommen wobei folgende Herren gewählt wurden:
der 1. Vorstand Hr. Josef Seidl Weyarn - einstimmig per Akklamation
der 2. Vorstand Hr. Josef Huber Standkirchen - mit 40 Stimmen
der Kassier Hr. Stefan Hart Weyarn - mit 49 Stimmen
Schriftführer Sebastian Stadler Weyarn - mit 39 Stimmen
Ausschußmitglieder: Hr. Fritz Kaiser sen. Seeham - mit 51 Stimmen
Hr. Dyonis Schnitzenbaumer Weyarn - mit 26 Stimmen
Hr. Kaspar Stadler Pienzenau - mit 51 Stimmen

 

Weyarn, den 20. August 1916

Protokoll
Betreff: Generalversammlung des Vereins
Die heutige Generalversammlung war statutengemäß einberufen, fand im Vereinslokal statt und wurde dabei beschlossen:
I. Die Rechnungen von 1915/16 wurden der Versammlung durch den Kassier öffentlich bekannt gegeben und Einwendungen dagegen nicht erhoben.
II. Auf Wunsch wurde die vorgeschriebene Neuwahl bis auf weiteres verschoben.
III. In Vorschlag gebracht und einstimmig angenommen wurde der Antrag, jedem einberufenen Mitglied des Vereins aus der Vereinskasse den Betrag von -zwei- Mark als weitere Liebesgabe zu übersenden, bzw. seinen Angehörigen zu übergeben.


Josef Seidl Vorstand, Joseph Huber, Hart Stephan, Kaspar Stadler,  Johann Floßmann, Johann Maier

 

Rechnung
für Veteranen u Krieger Verein Weyarn - Schuß für die Gefallenen Krieger im Jahr 1918

die 2 Brüder Gartman   6 Schuß
Hofmeir Karl                   3 ''
Freiberger Georg           3 ''
Riedmeir Paulus             3 ''
Eimansberger Heinrich 3 ''
Heinrich Hans                 3 ''
Wagatha Hans                3 ''
                      Summa 24 Schuß


8 Pfund Pulver a 1 M          8 Mark
24 Stück Pfropf a 7 Pf.        1,68 ''
24 Stück Kapsel a 4 Pf.        0,96 ''
                           Summa 10,64 Mark

dankend erhalten
Johann Stacheder Kirchenpfleger

 

1. Weltkrieg

Während des 1. Weltkrieges von 1914 – 1918 war die Tätigkeit des Vereins eingeschränkt, die Jahresfeste wurden jedoch abgehalten.

Nach Ende des 1. Weltkrieges wurden am 17. August 1919 Neuwahlen durchgeführt, bei denen Josef Huber aus Standkirchen zum 1. Vorstand gewählt wurde. 35 Jahre lag nun die Vereinsführung in seinen Händen bis 1954.

 

Heimkehrfeier 1920

Am 14.03.1920 veranstaltete der Veteranen- und Kriegerverein beim Alten Wirt in Weyarn
eine Krieger- und Gefangenen- Heimkehrerfeier.
Zur Finanzierung dieser Veranstaltung wurde eine Sammlung bei den Mitgliedern
durchgeführt, die einen Betrag von 352,00 Mark erbrachte. Die Ausgaben beliefen sich für
die Musik auf 160,00 Mark und für Bier auf 121,00 Mark. Von den verbliebenen 71,00 Mark
wurden 10,00 Mark an den Arbeiterverein Neukirchen-Weyarn und 11,00 Mark an die
Feuerwehr Weyarn gespendet. Der Rest von 50,00 Mark ging in die Vereinskasse.

 

Im Vorstand des Veteranenvereins brachte Vorstand Huber den Vorschlag von Anton Klein und Franz Fürst zum 50-jährigen Bestehen des Vereins 1924 eine neue Fahne anzuschaffen zur Sprache. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen und wurde anschließend auf der Jahresversammlung im August besprochen. Leider liegt von der Jahresversammlung 1921 kein Protokoll vor, aber die Teilnehmer einigten sich darauf, als Motiv der Fahne das Kreuz von Saarburg zu verwenden. Vorstand Josef Huber und die Mitglieder Anton Klein und Franz Fürst fuhren im Herbst 1921 mit dem Fahrrad zum Bestellen der Fahne über Bad Tölz und Benediktbeuern ins Kloster Schlehdorf. Über die Anschaffungskosten liegen ebenfalls keine Aufzeichnungen vor. Das neue Banner soll aber aufgrund der damaligen Inflation Millionen gekostet haben.

 

50-jährige Stiftungsfest mit feierlicher Fahnenweihe am 10. August 1924

Festjungfrauen 1924 in Weyarn
Festjungfrauen vor dem Kriegerdenkmal in Weyarn

Am 10. August 1924 wurde das 50-jährige Stiftungsfest mit einer feierlichen Fahnenweihe gefeiert.Der Festgottesdienst fand auf dem Aussichtsberg unter den Linden statt.Trotz der Inflationszeit und der damit verbundenen Schwierigkeiten nahmen ca. 50 Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung teil.


Geweiht wurde die neue Fahne von Pfarrer Hacker, Fahnenmutter war Betty Huber (Bockbäuerin v. Standkirchen), Fahnenjungfrau Maria Kopp aus Mühlthal. Die Festansprache hielt Distrikttechniker (Kreisbaumeister) Kober aus Miesbach.
Unter den Klängen der Festkapelle Obermüller und begleitet von Böllerschüssen zogen die Vereine durchs festlich mit Fahnen, Girlanden und Triumphbogen geschmückte Dorf zum Kriegerdenkmal, an dem der gefallenen und verstorbenen Mitgliedern gedacht wurde. Anschließend traf man sich im Gasthof Alter Wirt, wo bei Bier und Brotzeit das kameradschaftliche Beisammensein stattfand.

Die Begeisterung mit der man damals für Verein und Fahne einstand, spiegelt sich in einer kleinen Begebenheit wider.

 

Durch einen Druckfehler in der Zeitung gingen die Mitglieder der Veteran- und Kriegerkameradschaft Weyarn mit ihrer neuen Fahne genau 4 Wochen zu früh
zu einer Fahnenweihe nach Kolbermoor.

 

In der Zeitung war daraufhin ein netter Artikel zu lesen:

 

Im 3. Reich wurde der Verein durch die Gleichschaltung verpflichtet, sich dem Kyffhäuser Bund anzuschliessen. Diese Vereinigung war bereits 1898 entstanden und hatte sich 1921 mit dem „Deutschen Kriegerbund“ zum „Deutschen Reichskriegerverband Kyffhäuser“ verbunden. 1938 war die Vereinigung aller deutschen Kriegerverbände damit vollzogen.

 

Während des 2. Weltkrieges waren die Aktivitäten des Vereins stark eingeschränkt.

Für die Gefallenen wurden am Kriegerdenkmal Gedenkfeiern abgehalten, zu denen entweder die
Fahne des Kyffhäuserbundes, oder die Vereinsfahne verwendet wurde. Die Vereinsfahne musste
jedoch mit einem Hakenkreuz versehen werden.

Zudem wurden in den Jahren des zweiten Weltkrieges weiterhin die Jahresversammlungen durchgeführt. Bis zum Jahre 1951 sind ausser Eintragungen im Kassenbuch keine weiteren Aufzeichnungen vorhanden.

 

Neuanfang 1947

Obwohl die alliierte Militärregierung bis 1950 alle Veranstaltungen der Veteranen- u. Kriegervereine untersagte, wurde die Vereinstätigkeit in Weyarn bereits 1947 wieder aufgenommen.
Am 7. Oktober 1951 fand im Vereinslokal „Alter Wirt“ die 1. Jahresversammlung mit Neuwahl nach dem Krieg statt. Bei dieser wurden folgende Kameraden gewählt:
1. Vorstand Josef Huber
2. Vorstand Josef Seidl
Kassier Anton Klein sen.
Schriftführer Stefan Manhart
1. Fahnenjunker Anton Klein jun.
2. Fahnenjunker Johann Stacheder
Ausschußmitglieder: Josef Kolb, Anton Robeis, Josef Dieterich, Sebastian Grünwald.
Einstimmig wurde der Jahresbeitrag auf 2,00 DM festgesetzt.
Herr Studienrat Pfarrer Lipp aus Rosenheim wurde zum Ehrenmitglied ernannt.


Auf einer Versammlung der Pfarrgemeinde Weyarn, am 12. August 1951, wurde beschlossen,
gemeinsam mit der Veteranen- und Kriegerkameradschaft Weyarn den Gefallenen des 2.
Weltkrieges ein gebührendes Denkmal zu setzen. Es soll eine Namenstafel am Kriegerdenkmal
angebracht werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 1000 DM und müssen durch freiwillige Spenden aufgebracht werden. Die Sammlung wurde von der Veteranen- und
Kriegerkameradschaft durchgeführt.

Gedenktafel für die gefallenen und vermissten Kameraden

Am 7.10. 1951 fand die Einweihung der Gedächtnistafel am Kriegerdenkmal  für die gefallenen und vermissten Kameraden des zweiten Weltkrieges statt.

Diskussion über den künstlerischen Wert und Standort des Kriegerdenkmals

1963/64 steht das Denkmal in Weyarn im Mittelpunkt einer heftigen Diskussion über den
künstlerischen Wert und den Standort vor einem kulturgeschichtlich bedeutsamen Kirchenbau.


Auszug eines Berichtes des Oberbayerischen Gebirgsboten von Ostern 1964:
Sakraler Kunstschatz ruft nach würdigerem Rahmen
Das Ortsbild von Weyarn läßt noch Wünsche offen – Gedächtnisstätte besser als ein fragwürdiges
Kriegerdenkmal...Und dann kann man schließlich als Verehrer Weyarns nicht aus dem Ort gehen, ohne den Kopf über das häßliche Kriegerdenkmal zu schütteln, für dessen Fortbestand der Kriegerverein jetzt an die 5000 Mark aufwenden will. Das Tuffsteinfundament der Anlage ist morsch geworden. Über einen ersten Reparaturversuch, bei dem im vergangenen Herbst ein Baukran vergeblich versuchte, den gusseisernen Soldaten aus seiner Verankerung zu heben, lächelt man noch heute im Ort....


Abhilfe möglich
„Dekan Janka schweigt zu diesem Problem. Mit Kriegerdenkmälern hat er schlechte Erfahrungen
gemacht: Man hat ihn 1941 für 14 Monate in Gestapohaft gesteckt, weil er dem Mesner seiner
früheren Wirkungsstätte aufgetragen hatte, die vermoderten Kränze vom Ehrenmal zu entfernen.
Nach den Möglichkeiten für eine andere Mahnmalgestaltung befragt, verweist er nur auf den
rückwärtigen Vorplatz der Kirche, der sich in seiner jetzigen Nacktheit und Geräumigkeit geradezu für eine geschmackvolle Gedächtnisstätte anbietet.
Auch für andere Persönlichkeiten der Gemeinde ist der schweigsame Fahnenträger beredtes
Sinnbild überholter Anschauungen. Der Umstand, daß der Raupenhelmträger aus der
unfruchtbarsten Kunstepoche der Vergangenheit schon auf seinem Postament wackelt, sollte doch manchem Kunstfreund im Ort mehr Bekennermut machen. Schließlich verdienen die Opfer der letzten drei Kriege bei ehrlicher Überlegung wirklich eine würdigere Gedenkstätte.“


Der Hartnäckigkeit der damaligen Gemeindeväter und der Vertreter des Veteranen- und
Kriegervereines ist der Erhalt des Denkmales zu verdanken.

 

Renovierung des Kriegerdenkmal 1964 – 1967

In den Jahren 1964 – 1967 wurde das Kriegerdenkmal mit Hilfe von Spenden und freiwilligen
Arbeitseinsätzen gründlich renoviert.
Dabei wurden beim Soldaten durch die Fa. Mühleisen in Holzkirchen mit einem Kostenaufwand
von 700.- DM die Schäden beseitigt. Außerdem wurde die Abdeckung des Kriegermals durch die
Fa. Schöpfer für 585.-DM mit Walzblech versehen, die Inschriften auf den Gedenktafeln durch die
Fa. Baumgartner aus Miesbach für 1058.-DM erneuert. Für 840.- DM wurden neue Bodenplatten
aus Tuff angeschafft, welche von freiwilligen Helfern verlegt wurden. Die neue Umrandung des
Denkmalplatzes sowie Arbeiten am Kriegerdenkmal wurde mit einem Kostenaufwand von 1952.-
DM durch die Fa. Hans Grünwald unter Mithilfe von Mitgliedern erstellt. Die Kosten für die
eingebauten Betonrandsteine übernahm die Gemeinde.

 

Namensänderung 1973

Bei der Jahresversammlung 1972 konnten 30 neu eingetretene Reservisten der Bundeswehr begrüßt werden. Nachdem die Zahl der Reservisten stetig zunahm, wurde der Vereinsnamen am 19.08.1973 von Veteranen- und Kriegerkameradschaft Weyarn, in Veteranen- und
Reservistenkameradschaft Weyarn abgeändert.

Begründung: bereits ein drittel der Mitglieder sind Reservisten der Bundeswehr.


Die Gründungsfahne von 1874, sowie die Fahne von 1924 sollen zum 100 jährigen Gründungsfest im kommenden Jahr renoviert werden. Dafür wird die Bevölkerung um Spenden gebeten.

 

100-jähriges Gründungsfest des Vereins am 18. August 1974

Vom 16.bis 18. August 1974 fand bei strahlendem Sonnenschein das 100-jährige Gründungsfest des Vereins statt.
Die beiden Fahnen, die Gründungsfahne von 1874 und die 50 Jahre alte Jubiläumsfahne wurden
auf Anregung der Reservisten zu diesem Anlass in Stand gesetzt. Für die Renovierung wurden von der Bevölkerung 9307,50 DM gespendet.


Auf der Schlickenrieder Wiese wurde ein Festzelt für 2500 Personen aufgestellt.

Das Fest begann am Freitag mit einem großen Unterhaltungsabend.

Am Samstag, 17.08.1974 fand von der Wattersdorfer Straße ausgehend über die Miesbacher- und Ignaz-Günther-Str. ein Fackelzug zum Kriegerdenkmal statt. Hier gab es ein Totengedenken mit Kranzniederlegung. Beim anschlieißenden Festabend im Zelt hielt Vorstand Huber die Festansprache. Im Anschluß an die Rede von Schirmherr Wolfgang Gröbl überreichte dieser einen Scheck über 1000 DM an den Verein. Obwohl am Festabend um ca. 21:00 Uhr ein Unwetter mit Sturm und Gewitter losbrach, bei dem auch das Festzelt Schaden davon trug, ging umrahmt von bayrischen Musikgruppen die Veranstaltung noch bis in die späten Nachtstunden weiter. Die vom Zeltdach herabfließenden Wassermassen ergossen sich in das daneben stehende etwas tieferliegende Haus der Familie Schäffer, so daß im Heizungskeller das Wasser 1,50 Meter hoch stand.
Der Festsonntag begann um 6:00 Uhr früh mit einem Weckruf der Kapelle Obermüller. Begleitet von Böllerschüssen läuteten alle Glocken der Pfarrkirche. Regionalbischof Franz Schwarzenböck zelebrierte um 10 Uhr in der Klosterkirche den Festgottesdienst.
Anschließend zog sich vom Klosterweg ausgehend der Festzug durch den herrlich geschmückten
Ort über die Ignaz-Günther-Str. - Miesbacher Str. - Wattersdorfer Str. - Ringstraße „Am Hirschberg“
und als Gegenzug wieder zurück zum Klosterweg ins Festzelt.
Die Feierlichkeiten gingen am Sonntagabend mit einem Reservistenball zu Ende.
Die Einnahmen, betrugen 14367,15 DM. Demgegenüber standen Ausgaben in Höhe von 12475,04
DM. So daß ein Überschußbetrag von 1892,11 DM erzielt wurde.

Reparatur des Kriegerdenkmal 1985/86

Im Jahr 1985 stand wieder einmal die Renovierung des Kriegerdenkmals an.

Witterungseinflüsse hatten das Mahnmal immer mehr in Mitleidenschaft gezogen und so wurde der Soldat im Mai 1985 von seinem Sockel gehoben und in die Werkstatt von Ernst Sifferlinger gebracht. In der Werkstatt des Vereinsmitgliedes Ernst Sifferlinger wurde der Soldat von Karl Spitzer sandgestrahlt. Die nach dem Sandstrahlen fehlenden Teile, wie Finger, Teile des Gewehres und der Füße wurden von Theo Lechner neu geformt. Nach dem der Soldat wieder sein altes
Aussehen hatte, wurde er ausgeschäumt und angestrichen.
Am 19. April 1986 konnte er mit Hilfe des Baggers von Georg Froschauer, sowie einigen Helfern
auf seinen alten Platz gehoben werden.
Sämtliche Arbeiten wurden von Vereinsmitgliedern ausgeführt.

Eintragung ins Vereinsregister

Die Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn e.V. wurde am 3. April 1998 unter der
Nr. VR 0659 beim Amtsgericht Miesbach in das Vereinsregister eingetragen um den ordentlichen Status eines Vereins zu erlangen.

 

Sommerfest 1998 am alten Feuerwehrhaus

Mitgliederstand am 20.9.1998: 103 Reservisten und 40 Veteranen.

Patenbitten am 23. April 1999

Neue Vereinsfahne

Zum 125-jährigen Jubiläum des Vereins sollte die Gründungsfahne erneut renoviert werden. Nachdem die beauftragte Fahnenstickerei darauf hinwies, dass die Fahne zukünftig geschont werden müsse, beschlossen die Veteranen des Vereins auf Anregung von Ehrenvorstand Kaspar Klein die Anschaffung eines neuen Banners. Als Motiv der Fahne, die bei der Fahnenstickerei Eibl in Olching in Auftrag gegeben wurde, entschieden sich die Veteranen für eine Abbildung des Kriegerdenkmales.

Das Motiv für die neue Fahne entwarf Grafikerin Ulrike Lachenmayr, die den Entwurf der Veteranen- und Reservistenkameradschaft stiftete.

Die neue Vereinsfahne kostete einschließlich Zubehör (Fahnenstange, Löwenspitze, Schärpen...)
insgesamt 13068 DM

 

Fahnenweihe und 125-jähriges Gründungsfest vom 30.7.-1.8.1999

Mit der Weihe der neuen Fahne beging der Verein vom 30.07. bis 01.08.1999 sein 125-jähriges Gründungsfest und die Feier des 100-jährigen Bestehens des Kriegerdenkmals.

Frauen bei der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn?

Ausschnitt eines Zeitungsberichts des Miesbacher Merkur vom 22.09.2005:

Vorsitzender Stefan Peter könnte sich dies durchaus vorstellen.
„Wenn es im Ort weibliche Reservisten gebe, warum sollten sie nicht Mitglied werden?“ sagt er angesichts der Nachwuchssorgen des Vereins Im Vereinsjahr 2005 gab es keinen einzigen Neueintritt in die Kameradschaft. Derzeit zählt der Verein, den es seit 1874 gibt, noch 129 Mitglieder, 25 von ihnen haben als Soldaten den Zweiten Weltkrieg erlebt. „Ich spreche jeden Wehrdienstleistenden im Ort persönlich an, ob er nicht bei uns mitmachen möchte“, so Peter. Doch rückten immer weniger Männer in die Bundeswehr ein. „Wenn die Wehrpflicht irgendwann einmal abgeschafft werden würde, dann müssen wir uns Gedanken machen, wie es weitergeht.“

 

Jährlicher Volkstrauertag im November

Die Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn fühlt sich auch weiterhin dem Gedenken an die Opfer der Kriege und der steten Friedensmahnung verpflichtet.

Jahrtag 2010
Jahrtag 2010

 

Als Symbol dieses Auftrages wird seit 2003 der Volkstrauertag im November gemeinsam von den Veteranenvereinen in Neukirchen und Weyarn und der Gemeinde Weyarn mit einer Kranzniederlegung begangen.
Zudem beteiligt sich der Verein an den Sammlungen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

 

Umgestaltung des Rathausvorplatzes - 2008

Im Zuge der Umgestaltung des Platzes rund um das Kriegerdenkmal sollte lt. Planung der untere
große Sockel des Kriegerdenkmales entfernt werden. Dies führte zu heftigen Protesten seitens der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn. Es kam zu mehreren Aussprachen in der
Gemeinde, bei denen außer Bgm. Michael Pelzer und Vertretern des Veteranenvereins auch der
Planer des Platzes, Hr. Schwalbach aus Valley, sowie der Landschaftsplaner der Gemeinde, Hr.
Architekt Otto Kurz und der Vorsitzende des Amtes für ländliche Entwicklung Hr. Schneider
anwesend waren.
Am 26. 03.08 wurde ein von allen Vorstands- und Ausschußmitgliedern des Vereins unterschriebener Protestbrief an die Gemeindevertreter überreicht.
Zwei Tage später gab es erneut eine Aussprache zwischen Bürgermeister Pelzer und den Hrn.
Riesenberger und Peter seitens der Veteranen- und Reservistenkameradschaft. Herr Pelzer teilte
dabei mit, daß er Herr Schwalbach bereits beauftragt hat, die Planung des Platzes so umzugestalten, daß am Sockel des Denkmals keine Veränderungen vorgenommen werden müssen. Weiter teilte der Bürgermeister mit, daß eine völlige Neuplanung des Platzes betreffend von mehr Grünflächen rund um das Kriegerdenkmal nicht möglich ist, da die Gesamtplanung abgeschlossen und vom Gemeinderat abgesegnet sei.

Rathausplatz vor und nach der Umgestaltung

 


 

Die Zukunft der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Weyarn liegt derzeit im Dunkeln.
Nachdem immer weniger Wehrpflichtige den Dienst bei der Bundeswehr antreten, gibt es kaum
mehr junge Menschen, die sich für die Aktivitäten oder den Vereinszweck interessieren.
Dennoch sehen wir als derzeit verantwortliche Vorstandschaft es als unsere Aufgabe an, den
Verein weiterhin lebendig zu halten im Gedenken an die gefallenen und verstorbenen Kameraden, sowie an die Opfer der Kriege.